• Irrtum
    Tiere sind intellektuell oder emotional nicht so hoch entwickelt wie wir, und/oder sie empfinden Schmerz nicht so wie wir, also ist es akzeptabel, sie zu töten und zu essen.
    Erwiderung
    Alle Tiere sind intellektuell und emotional so wie ihre eigene Art entwickelt, und viele haben Gedanken und Gefühle, die komplexer als die von kleinen Kindern oder geistig Behinderten sind. Dennoch ist es nicht logisch oder recht und billig, Individuen, von denen wir annehmen, dass sie auf andere Weise denken oder fühlen als wir, von ethischen Erwägungen auszuklammern.
    Wir billigen auch Menschen, die ein bestimmtes intellektuelles oder emotionales Maß nicht erreichen, Grundrechte zu, also ist es nur logisch, diese Rechte auch anderen bewussten Lebewesen zuzubilligen. Sie nicht-menschlichen Tieren zu verweigern ist fundamentaler Speziezismus, und deshalb ethisch nicht zu vertreten. Weiter ist es problematisch, zu behaupten, es gäbe eine lineare Skala für Intelligenz und emotionale Fähigkeiten, auf der die Insekten das eine Ende und die Menschen das andere Ende besetzten. Zum Beispiel sind Bienen Experten im Tanz und kommunizieren verschiedenste Dinge damit. Sollten Menschen, die nicht durch Ausdruckstanz kommunizieren können, deshalb als weniger intelligent betrachtet werden als Bienen? Und schließlich: Selbst wenn ein bestimmtes Maß an Intelligenz oder emotionalen Fähigkeiten eine Rechtfertigung für das Töten eines bewussten Wesens wäre, gibt es keinerlei wissenschaftliche Begründung für die Behauptung, dass die Fähigkeit zu Intelligenz oder Emotion mit der Leidensfähigkeit gleichgesetzt werden kann. Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Gründe dafür, das Gegenteil anzunehmen: Dass Tiere wegen ihrer mangelnden Fähigkeit, ihr Leiden in einen Zusammenhang zu bringen, wie es Menschen tun, dieses Leid viel stärker empfinden.
  • Irrtum
    Weil Wölfe und andere Raubtiere Tiere fressen, und weil Menschen auch Tiere sind, ist es in Ordnung für Menschen, Tiere zu essen.
    Erwiderung
    Nicht-menschliche Tiere tun vieles, was wir unethisch finden: Sie stehlen, vergewaltigen, fressen ihre Kinder und tun andere Dinge, die keine logische Grundlage für unser Verhalten sind und sein sollten. Das bedeutet, dass die Behauptung, wir sollten dieselbe Ernährung wie bestimmte andere nicht-menschliche Tiere zu uns zu nehmen, unlogisch ist. Also ist es wohl nicht sinnvoll, das Verhalten von Wieseln, Alligatoren und anderen Raubtieren nachzuahmen, wenn wir Entscheidungen über unser eigenes Verhalten treffen.
    Das Argument, menschliches Verhalten nach nicht-menschlichem Verhalten zu modellieren, ist von vornherein unlogisch - aber wenn wir es anführen, warum sollten wir dann nicht dem Beispiel von Flusspferden, Ochsen oder Giraffen folgen anstatt dem von Haien, Geparden oder Bären? Warum vergleichen wir uns nicht mit Krähen und essen rohes Aas am Straßenrand? Warum nicht mit Mistkäfern - dann äßen wir kleine Kugeln getrockneter Fäkalien? Weil der Mensch wirklich ein Spezialfall im Tierreich ist - darum. Und das gilt auch für Geier, Elefanten und Grillen. Jede für sich ist eine individuelle Spezies mit besonderen Bedürfnissen und Wahlmöglichkeiten. Natürlich sind Menschen fähig zu höherem logischem Denken, aber das sollte uns nur sensibler für unser Verhaltens gegenüber nicht-menschlichen Tieren machen. Wir sind zwar in der Lage, sie zu töten und zu essen, doch für unser Überleben ist es nicht notwendig. Wir sind keine Löwen, und wir wissen, dass wir es nicht rechtfertigen können, ausschließlich aufgrund unserer Nahrungsvorlieben das Leben eines empfindungsfähigen Wesens zu nehmen.
  • Irrtum
    Veganismus hat keinen grossen Einfluss auf die Erde, also ist es vernünftig, Umweltschützer zu sein, ohne auch vegan zu leben.
    Erwiderung
    Zwischen 18% und 51% aller Treibhausgasemissionen sind direkt der Atmung und dem Methan aus Viehhaltung zuzuschreiben, sowie der Herstellung von Tierprodukten und anderen verwandten Quellen - das im Vergleich zu 13% jeder Form von Transport auf dem Planeten zusammengenommen. Tier-Agrarindustrie braucht und verschmutzt fast die Hälfte der verfügbaren Landfläche und ist verantwortlich für über 90% der Verluste an Amazonas-Regenwald. Darüber hinaus leistet sie den größten Beitrag zur Zerstörung von Wildhabitaten und ist der bei weitem führende Grund für Artenausrottung und ozeanische Todeszonen. Und schließlich: Fracking verbraucht jährlich mehr als 529 Milliarden Liter (140 Milliarden Gallonen) Frischwasser in den Vereinigten Staaten aber die landwirtschaftliche Tierhaltung braucht jährlich fast 129 Billionen Liter (34 Billionen Gallonen) Frischwasser.
    Die Mehrzahl der Umweltprobleme, die uns heute begegnen, sind direkt durch die Tier-Agrarindustrie verursacht und die effektivste Lösung für diese Probleme ist der Wechsel hin zu einem veganen Lebensstil und eine pflanzenbasierte Ernährung. Ein Jahr veganer Lebensstil spart 2.744.000 Liter (725.000 Gallonen) Trinkwasser ein - es würde 66 Jahre dauern, um dieses Wasser in einer Dusche zu verbrauchen. Durch die Wahl eines veganen Lebensstils und einer pflanzenbasierten Ernährung reduziert man automatisch seinen CO2-Output um 50% und verbraucht 91% weniger Öl, 92% weniger Wasser, und 89% weniger Land. An jedem Tag spart ein einzelner Veganer 3.785 Liter (1000 Gallonen) Wasser, über 20 Kilo (45 Pound) Getreide, und das Leben mindestens eines Tieres. Also, wenn Du Deinen Teil für die Erde tun willst, oder Dich selbst als Umweltschützer definierst, dann ist die einzig vernünftige und verantwortungsbewusste Vorgehensweise, einen veganen Lebensstil und eine pflanzenbasierte Ernährung anzunehmen.
  • Irrtum
    Die Menschen haben Eckzähne entwickelt, um Muskelgewebe zu zerreissen, und dass heisst, es ist natürlich und normal für uns, Fleisch zu essen.
    Erwiderung
    Wenn wir Menschen Fleisch essen, zerreißen wir es nicht mit unseren Eckzähnen. Stattdessen machen wir das Fleisch durch Kochen weich und zerteilen es mit Messern, bevor wir es mit unseren flachen Backenzähnen zerkleinern, die besonders gut dafür geeignet sind, Pflanzen zu zerkauen.
    Die Gebissform als einen Indikator für die Ernährung zu verwenden, ist schwierig. Hauskatzen und -hunde haben ähnlich strukturierte Gebisse, aber Katzen brauchen Fleisch, während Hunde vegan ernährt werden können. Gorillas sind Pflanzenfresser, haben aber riesige Eckzähne. Unsere eigenen Zähne sind näher an denen von Pflanzen- als von Fleischfressern, aber wir sind in der Lage, Fleisch und Sekrete anderer Spezies zu verdauen, was bedeutet, dass wir wählen können, ob wir Pflanzen, Tiere, oder beides essen. Also ist klar, dass anhand der Zähne einer Spezies keine zuverlässige Aussage über ihre Ernährungsanforderungen getroffen werden kann.
  • Irrtum
    Tiere aufzuziehen und zu essen verursacht oder fördert keine menschlichen Krankheiten.
    Erwiderung
    Viele menschliche Krankheiten kommen direkt von Tieren. So übertragen beispielsweise Schweine und Vögel die Grippe, Schweine und Hunde übertragen Keuchhusten und Kühe übertragen Tuberkulose, Pocken und Kuhpocken. Wenn wir also Tiere aufziehen und essen, erhöhen wir damit das Risiko, mit diesen und anderen Krankheiten in Kontakt zu kommen. Außerdem können Pflanzen, die mit Abwässern aus der industriellen Tierhaltung kontaminiert sind, Überträger von Salmonellen sein; dies ist die häufigste Art und Weise, auf die pflanzliche Nahrungsmittel wie etwa Spinat und Erdnussbutter mit den Bakterien in Kontakt kommen.
    Und schlimmer noch: Menschen, die keine Tiere essen, werden durch Menschen, die Tiere essen, großen Risiken ausgesetzt. In vielen entwickelten Ländern werden Tiere in der Massentierhaltung mit geringen Dosen Antibiotika gefüttert, um zu geringem Wachstum vorzubeugen, das von unhygienischen Bedingungen verursacht wird. So bringt die Massentierhaltung auf Menschen übertragbare tierische Krankheiten mit einer nicht-toxischen Menge dieser Medikamente in Kontakt, was das Wachstum antibiotikaresistenter Bakterien fördert. Viele der Antibiotika, die wir bei manchen Krankheiten als letztes Heilmittel zur Verfügung haben, werden auf diese Art und Weise in der Massentierhaltung verwendet und etwa 75 Prozent aller Antibiotika werden an Schlachttiere verfüttert. In Folge leben wir schon beinahe am Beginn eines Zeitalters, in dem Antibiotika nicht mehr wirksam sind. Dies ist eine erschreckende Konsequenz der tierischen Landwirtschaft und es besteht eine reelle Möglichkeit, dass wir den Beginn dieses Zeitalters noch selbst erleben werden.
  • Irrtum
    Milch zu geben ist eine normale und natürliche Sache für Kühe, an der sie nicht sterben oder leiden, also ist der Konsum von Milchprodukten kein ethisches Problem.
    Erwiderung
    Leiden und Tod sind notwendige Bestandteile der heutigen Milchproduktion. Kühe werden jährlich zwangsbefruchtet, damit sie Milch geben. Aus diesem Grund werden pro Jahr mehr als 200 Millionen Kälber geboren. Weibliche Kälber werden zu Milchkühen aufgezogen, während männliche Kälber in kleine Hütten eingepfercht werden, in denen sie wenige Monate ihr Leben fristen, bis sie für Kalbfleisch geschlachtet werden.
    Unabhängig vom Geschlecht ihrer Kälber dürfen Kühe ihren Nachwuchs nicht aufziehen. Die Kälber werden ihren Müttern gewaltsam am Tag ihrer Geburt weggenommen, was enormen emotionalen Stress sowohl für Mutter als auch Kind bedeutet. Es kommt noch schlimmer: Die natürliche Lebensspanne einer Kuh beträgt 20 Jahre, und sie kann leicht für acht dieser Jahre Milch geben. Doch die dauernde Trächtigkeit, die Krankheiten und den Stress des Lebens auf dem Milchhof kann eine Kuh kaum fünf Jahre lang aushalten - danach wird sie geschlachtet. All dies findet nicht nur in Großbetrieben statt, sondern auch in kleinen, ländlichen Familienbetrieben. Milchkühe und ihre Kälber leiden - egal, wo sie geboren und aufgezogen werden.
  • Irrtum
    Fleisch zu essen ist eine persönliche Entscheidung, wie auch vegan zu sein eine persönliche Entscheidung ist, also sollte jeder leben und leben lassen.
    Erwiderung
    Vom ethischen Standpunkt her besteht generell Einigkeit darüber, dass das Recht eines Indviduums, zu wählen, dort endet, wo das Ausüben dieses Rechts einem anderen Individuum schadet. Deshalb mag es zwar legal und üblich sein, ohne Not Tiere zu töten und zu essen, aber es ist nicht ethisch.
    Eine Sache wird nicht einfach dadurch ethisch oder moralisch richtig, dass sie durch das Gesetz oder die Gesellschaft geduldet ist. Anders betrachtet: Es ist logisch inkonsequent, für Tiere wie Hunde oder Katzen anzunehmen, dass es falsch sei, sie zu verletzen, aber gleichzeitig zu behaupten, es sei eine Sache der persönlichen Wahl, Tiere wie Schweine und Hühner zu essen, da wir für unser Überleben nicht darauf angewiesen sind, sie zu essen. Es ist also klar, dass Fleischessen nur in sehr oberflächlichem Sinne eine Sache der Wahl ist, denn es ist sowohl ethisch als auch moralisch falsch.
  • Irrtum
    Menschen haben sich als omnivore Spezies entwickelt, deshalb ist Fleisch essen natürlich für uns.
    Erwiderung
    Die Behauptung, dass Menschen natürliche Fleischesser sind, wird generell auf Basis der Überzeugung aufgestellt, dass wir die Fähigkeit haben, Fleisch, Eier und Milch zu verdauen. Das ist soweit richtig; als Allesfresser sind wir aber physiologisch dazu fähig, mit oder ohne Fleisch gut leben zu können. Das bedeutet jedoch auch, dass wir auf Basis einer vollwertigen Pflanzenkost leben können, was Menschen auch unsere ganze Geschichte und Vorgeschichte hindurch getan haben.
    Selbst unter der Prämisse, dass der Mensch ein natürlicher Fleischesser ist, hängt dieses Denken von der Annahme ab, dass etwas, weil es natürlich ist, automatisch begründet, gerechtfertigt, unausweichlich, gut, oder ideal ist. Tiere zu essen ist nichts davon. Des Weiteren fällt auf, dass viele Menschen laktoseintolerant sind und viele Ärzte für eine optimale Gesundheit eine pflanzenbasierte Ernährung empfehlen. Wenn man noch hinzunimmt, dass das Beenden des Lebens eines fühlenden Wesens ein ethisches Problem ist - besonders, wenn es keinen wirklichen Grund gibt, das zu tun - dann kollabiert das Argument, dass Fleisch essen natürlich ist, sowohl aus physiologischen als auch aus ethischen Gründen.
  • Irrtum
    Hühner legen von Natur aus Eier, und sie leiden oder sterben nicht daran, dass sie uns Eier geben, also ist Eier essen kein ethisches Problem.
    Erwiderung
    Eier zu essen, unterstützt die Misshandlung von Hühnern. Männliche Küken werden direkt nach dem Schlüpfen auf verschiedene schreckliche Arten getötet, weil sie keine Eier legen können und nicht soviel Fett ansetzen wie "Fleischhühnchen". Legehennen leiden ihr ganzes Leben lang; es wird ihnen ohne Betäubung der Schnabel gekürzt, sie leben dicht gedrängt unter dreckigen, stressigen Bedingungen, und sie werden geschlachtet, wenn ihre Eierproduktion unter ein bestimmtes Niveau fällt.
    Diese Probleme existieren selbst auf den idyllischsten Familienbauernhöfen. Zum Beispiel werden Legehennen oft getötet und gegessen, wenn ihre Produktion fällt, und sogar die Höfe, die Legehennen bis in ihre alten Tage behalten, kaufen Junghennen von den Brütereien, die männliche Küken töten. Abgesehen davon sind solche idyllischen Familienbauernhöfe eine extreme Randerscheinung in diesem Wirtschaftszweig; praktisch alle Eier auf dem Markt kommen aus Intensivhaltung in Großbetrieben. Zum Teil ist das so, weil es keine andere Möglichkeit gibt, ohne diese Methoden genügend Eier für die große Nachfrage zu produzieren, und andererseits, weil die Eierindustrie von wirtschaftlichen Erwägungen gelenkt wird, und nicht von Mitgefühl, und es deutlich lukrativer ist, die Methoden der Massentierhaltung anzuwenden.
  • Irrtum
    Vegan zu werden ist zu schwierig und kompliziert für die meisten Leute, also ist es nicht vernünftig zu erwarten, dass die Leute vegan werden können oder wollen.
    Erwiderung
    Weil Veganismus die philosophische Position ist, dass es falsch ist, Tieren Leid zuzufügen, bedeutet vegan zu werden, sein Leben so zu ändern, dass dieses Leid minimiert wird. Der wichtigste Weg, um das zu erreichen, ist Tierprodukte aus Deiner Ernährung zu streichen. Ein anderer wichtiger Weg ist, damit aufzuhören, Kleidung aus Tierprodukten wie Leder oder Wolle zu tragen. Und ein weiterer ist, Freizeitaktivitäten zu meiden, die Tiere involvieren, wie Zirkus- oder Zoobesuche. Wenn dies auch wie eine unüberwindbare Aufgabe erscheinen mag: wenn man das alles zusammen nimmt, müssen diese Aufgaben nicht auf einmal angegangen werden. Die meisten Veganer gehen langsam zum Veganismus über und bringen mit der Zeit schrittweise Veränderungen in ihr Leben, die leicht integriert werden können. Du kannst das auch.
    Bei Deiner Ernährung könntest Du damit anfangen, Milch und Butter mit pflanzenbasierten Alternativen zu ersetzen, während Du Deinen Fleisch- und Käsekonsum reduzierst. Dann könntest Du Deinen Molkerei-Käse durch milchfreien Käse ersetzen, oder ihn ganz aufgeben. Schließlich könntest Du Fleisch durch Bohnen, Linsen und Tofu ersetzen. Ja, Du wirst anfangen, anders zu kochen, aber das geschieht über einen langen Zeitraum in kleinen Schritten. Wenn es um Kleidung geht, ist der Übergang oft einfacher. Manche neue Veganer entfernen alle Tierprodukte aus ihren Schränken, während andere ihre Lederschuhe und Wollpullover mit veganen Alternativen ersetzen, wenn sie abgetragen sind. Das kannst Du auch tun, es senkt die Kosten und den Zeitbedarf dafür, den Inhalt Deines Kleiderschranks vegan-freundlich zu machen. Und schließlich: Es ist leicht, den Zirkus, Zoo und andere Formen der Tier-Unterhaltungsindustrie zu meiden. Gib Dein Unterhaltungsbudget einfach anders aus. Ja, es ist einfach, weiter Tiere auszubeuten, weil es in unserer Kultur so viele Möglichkeiten dazu gibt. Aber es gibt ebenso Möglichkeiten, Deine Werte und Dein Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen, und jeder Schritt auf diesem Weg ist ein Schritt hin zu einer veganen Lebensweise.
  • Irrtum
    Vegan zu werden hat wenig oder keine Auswirkung auf die Welt, wozu also die Mühe?
    Erwiderung
    Es ist wahr, dass große gesellschaftliche Veränderungen selten das Resultat der Bemühungen einer einzelnen Person sind. Vielmehr geschehen diese Veränderungen, wenn eine gewisse Anzahl von Leuten beginnen, in Einklang mit ihren gemeinsamen Werten zu leben. Im Falle von Veganern beginnen mehr Menschen, mitfühlend zu leben, und jeder von ihnen trägt zu einer mitfühlenderen Welt bei. In dieser Hinsicht ist die Tierrechtsbewegung nicht anders als die Frauenrechtsbewegung und die Bürgerrechtsbewegung zur Aufhebung der Rassentrennung, die beide aus vielen Individuen bestanden, die gemeinsame Werte des Mitgefühls, Friedens und der sozialen Gerechtigkeit teilten.
    In kleinerem Maßstab ist es jedoch wichtig, daran zu denken, dass Du vor Dir selbst verantworten können musst, was Du tust, egal, was jemand anderes macht. Das bedeutet, dass selbst dann, wenn eine Person allein die Welt nicht erschaffen kann, die der Veganismus entwirft, Du selbst jeden Morgen in Dein Spiegelbild schauen können musst. Dazu kann es hilfreich sein anzumerken, dass jeder Veganer ungefähr 400 Tiere pro Jahr rettet, mehr Treibhausgas-Emissionen einspart als jeder Nicht-Veganer, und nur einen Bruchteil der Trinkwasser-Ressourcen verbraucht. Ferner entscheidet sich jeder Veganer, nicht am Markt für Tierleid teilzunehmen, was diesen Markt ein kleines bisschen kleiner macht, und das Leben der Tiere ein kleines bisschen besser. Während also kein Veganer die Welt allein retten kann, so rettet doch jeder ein keines Stückchen von ihr, und zusammen genommen summieren sie sich zu etwas Großartigem.
  • Irrtum
    Honig zu machen ist eine normale und natürliche Sache für Bienen, die sie weder leiden noch sterben lässt, also ist Honig essen kein ethisches Problem.
    Erwiderung
    Bienen besitzen außergewöhnliche Intelligenz, die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung und sogar eine spezialisierte Spache. Sie empfinden auch Schmerz. Das bedeutet, dass Bienen denkende Individuen sind, deren Bedürfnissen und Wünschen wir uns für unseren Vorteil bemächtigen, wenn wir Honig konsumieren. Das bedeutet auch, dass Bienen leiden, wenn ihnen ihr Honig weggenommen wird.
    In kommerziellen Imkereien werden Königinnen gekauft, die vorher unter Verwendung von zerquetschten Drohnen künstlich besamt wurden. Die Flügel dieser Königinnen werden ausgerissen, um sie am Wegfliegen zu hindern, und obwohl sie normalerweise vier Jahre alt würden, tötet man sie mit zwei Jahren, um Platz für jüngere Königinnen zu machen. Außerdem werden kommerziell genutzte Bienenvölker oft dem Hungertod oder dem Tod durch Aussetzen überlassen, oder einfach vernichtet, um den Bestand zu kontrollieren. Selbst in kleineren Imkereien, wo behutsam mit den Bienen umgegangen wird, werden Bienen zerquetscht, wenn ihr Bienenstock gestört wird. Diese Imker ersetzen den Honig oft durch Zucker oder Fructosesirup, im ihren Profit zu maximieren, aber das ist keine natürliche Nahrung für Bienen, und sie genügen nicht, um ein ganzes Bienenvolk über den Winter zu bekommen. Schließlich schaffen wilde Bienenvölker Lebensbedingungen und Futtervorräte, die für ihre Versorgung optimal sind, aber die menschliche Einmischung führt zu Hunger, Leid und Tod für die Bienen. Und da Menschen Honig nicht zum Überleben brauchen, ist es in der Tat unethisch, ihn zu essen.
  • Irrtum
    Hörten wir auf, Tiere für Fleisch zu töten, würden Menschen verhungern, weil nicht genug Nahrung für alle da wäre.
    Erwiderung
    Nahrungsmittelknappheit ist ein Argument für Veganismus, nicht dagegen. Weil die Weltbevölkerung wächst und mehr Menschen sich Fleisch leisten können, ist insgesamt weniger Nahrung verfügbar. Das ist so, weil wir protein- und energiereiche Feldfrüchte wie Soja und Getreide mit substanziellem Verlust durch Tiere schleusen, bevor wie sie essen. Abhängig davon, welchen Zahlen Du traust und von welchem Tier es kommt, braucht jedes Kilo Fleisch bis zu 13 Kilo Futter, um es zu erzeugen. Durch Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung sind die Höfe, die derzeit dieses Futter anbauen, in der Lage, statt dessen Nahrung für Menschen anzubauen.
    Insgesamt werden 40% des Agrarlandes der Welt für Nahrungserzeugung genutzt, wovon nur ein Viertel für den menschlichen Verzehr dient. Der Rest, erstaunliche 30% des Welt-Agrarlandes, dient der Erzeugung von Tierfutter und verfügt über ein Drittel des Süßwassers der Welt. Schlimmer noch, das Fleisch aus dieser industrialisierten Tierhaltung wird nicht gleichmässig verteilt. Zum Beispiel essen Amerikaner im Schnitt 270 Pfund Fleisch pro Jahr, wohingegen Bangladeshis im Schnitt 4 Pfund pro Jahr essen. Während dessen bekommen Teile der Welt überhaupt keine Nahrung, oder bauen Viehfutter an, um es an Länder mit hoher Fleischnachfrage zu exportieren, was eine ungleiche Produktionslast zwischen den ärmsten und reichsten Menschen auf der Welt schafft. Deshalb rufen selbst konservative Forscher nach einem weltweiten Rückgang des Fleischkonsums, und die meisten fordern die verbreitete Einführung einer vegetarischen oder veganen Ernährung, um Nahrungssicherheit für die wachsende Weltbevölkerung zu schaffen und zu erhalten. Eine verbreitete Einführung einer pflanzlichen Ernährung beliesse das Ackerland und das Trinkwasser der Erde für die Produktion von Nahrungspflanzen für Menschen, anstatt von Futterpflanzen für Tiere.
  • Irrtum
    Ich liebe Tiere genug, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, solange sie leben, aber mir ist auch klar, dass sie manchmal getötet werden müssen, damit meine eigenen Bedürfnisse befriedigt werden. Es besteht also kein Widerspruch zwischen Tierliebe und dem Töten von Tieren.
    Erwiderung
    Um Fleisch essen zu können, muss ein tierlieber Mensch damit klar kommen, dass Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen und andere Lebewesen durch künstliche Befruchtung sexuell missbraucht werden. Um Milch trinken zu können, muss ein tierlieber Mensch damit klar kommen, dass Mutterkühe von ihren Kälbern getrennt werden und dass Kälber während der wenigen Monate ihres kurzen Lebens in Kälberboxen gemästet werden. Um Eier essen zu können, muss ein tierlieber Mensch damit klar kommen, dass jährlich Milliarden männlicher Küken geschreddert und vergast werden, da männliche Hühner für die Eierindustrie nicht nützlich sind. Nichts von alledem ist ein Akt der Liebe.
    Ebensowenig wie es möglich ist, Menschen zu unterdrücken und von sich zu behaupten, ein Humanist zu sein, kann man nicht auf der einen Seite Tieren Schaden zufügen und andererseits von sich behaupten, tierlieb zu sein. Liebe Tieren gegenüber wird nicht dadurch ausgedrückt, dass man sie missbraucht und tötet und auch nicht dadurch, dass man andere für derlei Dienste bezahlt. Im schlimmsten Falle sind solche Taten Akte des Hasses und bestenfalls Akte der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Opfer. Liebe verlangt, dass wir die, die wir lieben, unterstützen und schützen und in Bezug auf Tiere bedeutet dies, dass wir ihr Leben nicht zu einer Ware verkommen lassen. Stattdessen sollten wir sie würdevoll behandeln und in einer Art und Weise, die ihren Bedürfnissen und Wünschen gerecht wird, statt nur unserer eigennützigen Bedürfnisse befriedigen zu wollen. Wenn wir also Tiere lieben, trägt vegan werden und bleiben viel zum Ausdruck dieser Liebe bei.
  • Irrtum
    Ich achte die Tiere, die ich esse, durch mein Jagdverhalten oder durch die Art, wie ich sie halte, oder indem ich mir vergegenwärtige, dass ich fühlende Lebewesen esse, die ihr Leben geopfert haben, damit ich mein eigenes Leben erhalte.
    Erwiderung
    Das Opfern von Tieren hat frühgeschichtliche Wurzeln; damals diente es der Interaktion mit der geistigen Welt zum Wohle einer Person oder Gemeinschaft. Tiere zu schlachten hatte geistige Konnotationen und die Opfertiere wurden als Lebewesen betrachtet, die ihr Leben für die Menschheit gaben. Die gleiche Haltung findet sich heute unter Fleischkonsumenten, die Jagd und Landwirtschaft als geistige Verträge ansehen, die das Schlachten als Opfer betrachten und die die aus diesem Schlachten hervorgehenden Produkte als Gaben der getöteten Tiere interpretieren.
    Das Problem mit dieser Haltung ist, dass kein Vertrag zustande kommen kann, wenn nicht alle Parteien übereinstimmen, und das Tier kann und wird seinem Tod nicht zustimmen. Wildtiere stimmen nicht zu, gejagt und verstümmelt zu werden, bevor man sie dann letztlich tötet; geangelte Tiere stimmen nicht zu, sich ködern zu lassen, das Maul durchstochen zu bekommen und zum Ersticken aus dem Wasser gezogen zu werden. Landwirtschaftlich gehaltene Tiere stimmen nicht zu, genetisch manipuliert, gewaltsam gezüchtet, ihrer Nachkommen beraubt, verstümmelt, auf engstem und verdrecktem Raum gefangen gehalten, ohne Nahrung und Wasser über weite Strecken transportiert und in Fabriken geschlachtet zu werden, wo man sie oftmals noch bei Bewusstsein zu Fleisch verarbeitet. Selbst unter den besten Bedingungen, unter denen ein Jäger ein Tier mit einem einzigen Schuss tötet oder ein Bauer "seine" Tiere vor dem Transport zum Schlachthaus gut behandelt, gehen diese Tiere keinen spirituellen Vertrag ein, sie opfern ihr Leben nicht und sie geben der Menschheit nichts. Daher sind weder Ehre noch Respekt mit dem Schlachten von Tieren verbunden. Der Sprachgebrauch an sich ist irreführende, selbstentlastende Rhetorik, die dazu dient, die eigene Schuld umzuverteilen. Die Wahrheit ist viel einfacher: Gejagte und landwirtschaftlich gehaltene Tiere werden weder geehrt noch respektiert, wenn man sie schlachtet. Ungeachtet ihres Willens zu leben werden sie getötet, weil Menschen den Geschmack ihres Fleisches und ihrer Sekrete mögen.
  • Irrtum
    Es ist wichtig, dass Tiere gut behandelt werde, deswegen esse ich nur Tiere, die unter leidfreien Bedingungen aufwachsen konnten und schnell und human getötet wurden.
    Erwiderung
    Es ist normal und gesund, dass Menschen mit den Tieren, die sie essen, mitfühlen, dass sie sich sorgen, ob die Tiere ein glückliches Leben hatten oder nicht, und dass sie hoffen, dass die Tiere human getötet wurden. Wenn es allerdings unmoralisch ist, Tieren Leid zuzufügen, ist es noch viel schlimmer, sie zu töten.
    Tiere für Nahrung zu töten ist viel schlimmer als sie leiden zu lassen. Natürlich ist es bewundernswert, dass den Menschen die Tiere so am Herzen liegen, dass sie gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Leid der Tiere zu mindern (z. B. durch den Kauf von Freiland-Eiern oder "tierleidfreiem" Fleisch). Da sich Menschen aber dazu entscheiden, den Tieren das Recht auf Leben abzuerkennen, und weil das Töten ein größerer Verstoß ist als die schlechte Haltung, handeln Menschen, die Fleisch aus "artgerechter" Tierhaltung konsumieren, unter einem unüberbrückbaren Widerspruch.
  • Irrtum
    Menschen sind der Spitzenprädator am Ende der Nahrungskette, und wie jedes andere Lebewesen im Lebenskreislauf töten und essen wir Tiere, die unter uns stehen.
    Erwiderung
    Die Begriffe "Nahrungskette" und Nahrungsnetz" beziehen sich auf ein natürliches Ökosystem, wobei Produzenten in diesem spezifischen Lebensraum von Konsumenten im selben Lebensraum gefressen werden. Der Begriff "Lebenskreislauf" hat keinerlei wissenschaftliche Bedeutung. In keinem Fall beziehen sich die Begriffe auf den menschlichen Konsum von Tieren, weil Menschen nicht als Konsumenten in einem natürlichen Ökosystem auftreten, in dem Kühe, Schweine, Katzen, Hunde, Fische und andere Tiere Produzenten sind.
    Im Kontext dessen, was Menschen als Nahrung auswählen, ist der einzige Zweck der Begriffe "Nahrungskette" und "Lebenskreislauf" die Legitimierung des Schlachtens von empfindungsfähigen Lebewesen, indem dieses Schlachten als ein notwendiger und natürlicher Teil des menschlichen Lebens bezeichnet wird. Das bedeutet, dass die Rechtfertigung, der Spitzenprädator zu sein, an zwei Stellen falsch ist: Erstens gelten diese Begriffe nicht für die ökologische Beziehung, die wir mit den Tieren haben, oder sie haben erst gar keine Bedeutung. Zweitens sind wir nicht gezwungen, Tiere zu essen, um überleben zu können, so dass der zugrundeliegende moralische Imperativ des "Macht schafft Recht" aus ethischer Sicht nicht zu verteidigen ist. Analog dazu könnte ein Bankräuber behaupten, er sei an der Spitze der Karriereleiter angelangt, weil er die Fähigkeit hätte, etwas zu nehmen, was anderen gehört, und sich entschlossen hat, genau das zu tun.
  • Irrtum
    Meine Religion ist meine moralische Richtschnur und sie räumt mir das Recht ein, Fleisch zu essen.
    Erwiderung
    Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Religionen und unterschiedlicher Lehren zum Thema Fleischkonsum. Manche Religionen verbieten den Verzehr bestimmter nichtmenschlicher Tiere. Andere erlauben sowohl das Opfern als auch den Verzehr solcher Tiere. Wie dem auch sei, man darf nicht vergessen, dass eine religiöse Erlaubnis kein religiöser Imperativ ist. Anders ausgedrückt: Nur weil Dir Deine Religion erlaubt,Fleisch zu essen, heißt das noch lange nicht, dass von Dir auch verlangt wird, dass Du Fleisch isst.
    Die meisten Religionen treten für freien Willen und Mitgefühl ein. Du kannst Mitgefühl üben, indem Du Dich dafür entscheidest, keine Tiere zu essen und statt dessen vegan zu leben. Diese Wahl ist besser für Deine Gesundheit, die Tiere, die Milliarden von Menschen, die nicht genug zu essen haben, und die Erde selbst.Durch diesen Entschluss übst Du Mitgefühl gegenüber Menschen und Nicht-Menschen, die verletzlicher sind als Du. Somit kann Veganismus Dir helfen, in größerer Übereinstimmung mit Deinem religiösen Glauben zu leben. Darüber hinaus ist es moralisch richtig, das Leiden anderer zu lindern, wann immer Du kannst, und das Vegansein hilft Dir dabei, während Tiere zu essen Leid verusacht und weiterführt. Also: Wenn Deine Religion auch vielleicht nicht den Fleischkonsum verbietet - sie verbietet sicherlich, anderen Leid zuzufügen, und das macht Fleischkonsum moralisch falsch.
  • Irrtum
    Menschen haben Fleisch gegessen, solange es Menschen gibt, also ist es in Ordnung, weiterhin Fleisch zu essen.
    Erwiderung
    Es gibt viele Hypothesen über die Nahrung, die unsere frühen Vorfahren aßen, welche Auswirkungen das auf ihre Gesundheit hatte, und die Einflüsse ihrer Ernährung auf ihre Evolution. Allerdings: Während es sicher richtig ist, das sie andere Tiere aßen, ist es ebenso richtig, dass sie dies nicht immer getan haben, ebenso wie es richtig ist, dass Individuen, Gruppen und Gesellschaften die ganze Menschheitsgeschichte über auf pflanzlicher Basis gut leben konnten.
    Selbst wenn wir wüssten, was all unsere frühen Vorfahren überall auf der Erde die ganze Evolutionsgeschichte über gegessen haben, wäre es unlogisch, zu schließen, dass wir nur aus dem Grund, dass einige von ihnen über einen Teil dieser Zeit Fleisch gegessen haben, damit fortfahren sollten. Tatsächlich gibt es ein belastbares Werk medizinischer Forschung, die geschlossen hat, dass der Konsum von tierischem Fleisch und Sekretionen schädlich für uns ist, und wir wissen bereits, dass Massentierhaltung zerstörerisch für die Erde ist. Darüber hinaus ignoriert diese Argumentationsweise einen wichtigen ethischen Punkt, nämlich, dass Geschichte nicht mit Rechtfertigung gleichzusetzen ist. Unsere Vorfahren taten Vieles, das wir heute problematisch finden. Zum Beispiel hielten sie Sklaven. Also ist es sowohl unliogisch als auch unethisch, zu schließen, dass wir einfach deshalb, weil unsere Vorfahren Fleisch aßen, dies heute weiterführen sollten.
  • Irrtum
    Weil meine Kultur oder Tradition es erlaubt oder erfordert, dass ich Fleisch esse, bin ich moralisch frei oder dazu verpflichtet, das zu tun.
    Erwiderung
    Es ist leicht, Kutur oder Tradition mit Ethik zu verwechseln, aber das sind ganz verschiedene Dinge, und es ist wichtig, sie als solche zu verstehen. Es gab eine Zeit, in der die Skalvenhaltung kulturell anerkannt war, aber dennoch war sie nicht ethisch. In manchen Teilen der Welt ist die weibliche Genitalverstümmelung eine traditionelle nicht-medizinische Prozedur, aber sie ist ethisch nicht vertretbar. Das sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, dass es problematisch ist, kulturelle und traditionelle Praktiken mit ethischem Verhalten gleichzusetzen.
    Man muss beachten, dass es nicht der Sinn von Kultur und Traditionen ist, bestimmte Lebensmittel zu essen oder sich an bestimmten Aktivitäten zu beteiligen. Vielmehr ist es der Zweck, Familien- und Gemeinschaftsbeziehungen zu stärken. Das bedeutet, dass es möglich ist, an diesen Dingen teilzuhaben, ohne eine Ethik des Mitgefühls für alle Lebewesen zu kompromittieren. Es könnte beispielsweise alternatives Essen zubereitet werden, und es könnten alternative Aktivitäten unternommen werden, die es dir erlauben, zu deinen ethischen Vorstellungen zu stehen; das könnte dann sogar in deiner Familie und deinem Umkreis andere zu mitfühlenderen kulturellen Praktiken motivieren. Wenn du dich nicht länger an der Abschlachtung fühlender Lebewesen beteiligen willst, liegt es in deiner Macht, die nötige Veränderung zu bewirken. Du bist deine eigene Herrin oder dein eigener Herr und bist nicht an kulturelle Praktiken und Traditionen gebunden, die deinen Wertvorstellungen widersprechen.
  • Irrtum
    Eine (potentiell) denkende oder fühlende Pflanze muss getötet werden, um sie essen zu können, genau wie ein Tier getötet werden muss, und es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden.
    Erwiderung
    Veganer ziehen die Grenze dort, wo empfindungsfähige Lebewesen verletzt werden. Pflanzen haben keine Nerven, ganz zu schweigen von einem zentralen Nervensystem, und können keinen Schmerz empfinden oder auf Umstände in irgendeiner gezielten Weise reagieren (nicht zu verwechseln mit den unbewussten Reaktionen, die sie haben). Anders als Tieren fehlt Pflanzen die Fähigkeit und die Möglichkeit, Schmerz zu empfinden oder bewusste Gedanken zu haben, deshalb gibt es kein ethisches Problem damit, sie zu essen.
    Die Wörter "lebendig", "am Leben" und "lebend" haben völlig unterschiedliche Bedeutungen, je nachdem, ob sie für Pflanzen oder Tiere verwendet werden. Eine lebende Pflanze hat kein Bewusstsein und kann keinen Schmerz empfinden. Ein lebendes Tier hat ein Bewusstsein und kann Schmerz empfinden. Deshalb ist es problematisch, zu behaupten, dass Pflanzen eine bisher nicht nachweisbare Fähigkeit zu denken und zu fühlen entwickelt hätten, aber nicht die Fähigkeit, irgendetwas mit dieser evolutionären Strategie anzufangen (zum Beispiel Weglaufen, etc.). Unabhängig davon - jedes Pfund Fleisch von Tieren erfordert zwischen vier und sechzehn Pfund an pflanzlichem Material, abhängig von der Spezies und den Bedingungen. Wenn so viele Pflanzen dafür sterben müssen, ist der Glaube an die Empfindungsfähigkeit von Pflanzen ein starkes Pro-Vegan-Argument.
  • Irrtum
    Wolle zu geben ist normal und natürlich für Schafe, und weder es schadet es ihnen, noch tötet es sie, also ist das Verwenden von Wolle kein ethisches Problem.
    Erwiderung
    Der Großteil der Wolle kommt von Schafen, die in industriellem Maßstab geschoren werden, wo sie rauem Umgang und Mulesierung ausgesetzt sind und weit vor dem Ende ihrer natürlichen Lebensspanne geschlachtet werden. Weiter werden Schafe in der Wollindustrie selektiv so gezüchtet, dass sie faltige Haut entwickeln, damit ihnen mehr Wolle wächst. Das macht sie anfällig für die Fliegenmadenkrankheit und Verletzungen während des Scherens. Schliesslich werden Böcke geringer geschätzt als Zibben, weil sie keinen Nachwuchs geben, udn sie werden entweder ohne Betäubung kastriert, oder jung für ihr Fleisch geschlachtet. Deshalb ist es ganz klar, dass Schafe in der Wollindustrie leiden und sterben, und das macht Wolle zu einem ethischen Problem.
    Schafen in Massentierhaltung wird oft über 24 Stunden vor dem Scheren Futter und Wasser vorenthalten, um sie gefügig zu machen. Die Scherer behandeln die Schafe dann wie Objekte und entfernen ihre Wolle innerhalb von Sekunden, was sie verängstigt und oft mit Kratzern, Stichen oder Schnitten in der Haut einher geht. Diese Verletzungen ziehen Fliegen an und fördern die Fliegenmadenkrankheit, besonders am Schwanz, wo die Haut sich in Falten legt. Um das zu bekämpfen, wird die Haut an der Pobacke der Schafe ohne Betäubung abgezogen. Dieses Vorgehen nennt man Mulesierung, und es verursacht Vernarbungen, die weniger anfällig für den Befall sind. Jahrelange beengte und oft verdreckte Lebensbedingungen, raue Behandlung und absichtliche Verletzung verkürzen das Leben der Schafe, die zum Schlachter geschickt werden, sobald ihre Wollausbeute sinkt. Diese Behandlung der Schafe bringt höhere Gewinne für die Wollindustrie, während sie den Schafen negative Konsequenzen aufzwingt. Das macht die Wollproduktion zu einem typischen Beispiel für die Ausnutzung nicht-menschlicher Tiere um der Verfolgung der menschlichen Wünsche willen. Wenn wir Wolle verwenden wollen, dann müssen wir uns also dafür entscheiden, dass unsere Wünsche wichtiger sind als die Rechte und Bedürfnisse der Schafe, denen die Wolle wächst - was ganz allein eine ethische Entscheidung ist.
  • Irrtum
    Die Leute möchten nicht vegan leben, weil pflanzenbasierte Ernährung langweilig, fade und unappetitlich ist.
    Erwiderung
    Viele alltägliche Lebensmittel sind schon vegan; Brot, Pasta, Reis, Obst, Gemüse und so weiter. All diese Lebensmittel können auf verschiedene Weisen zubereitet werden, und andere Gerichte können durch einfachen Austausch von Zutaten vegan gemacht werden. Darüber hinaus haben viele Kulturen lange Traditionen in wohlschmeckendem, pflanzenbasiertem Kochen, und diese bieten Veganern die Möglichkeit, ihren kulinarischen Horizont zu erweitern. Auf eine pflanzenbasierte Ernährung umzustellen bedeutet also nicht, gute Geschmackserlebnisse zu verlieren, sondern nur, neue Gewohnheiten zu erlernen und neue Lieblingsgerichte zu entdecken.
    Manche Menschen befürchten, sie wären mit einerm Übergang zu einer pflanzenbasierten Ernährung gezwungen, nichts anderes mehr als Tofu und Salat zu essen, was auch hieße, dass sie nie wieder "richtiges Essen" genießen könnten. Aber Veganer essen eine Vielfalt von Dingen, sowohl ungesunde als auch gesunde. Du kannst auf eine Weise vegan werden, die Deine Gesundheit stark verbessert, aber auch auf Basis von Convenience-Lebensmitteln und Snacks. Die Wahrheit ist schlicht, dass pflanzenbasierte Ernährung so vielseitig ist, dass man als Veganerin oder ein Veganer niemals etwas essen muss, das man nicht mag. Aber selbst wenn es richtig wäre, dass veganes Essen langweilig, fade und unappetitlich ist, hätte das keinen Bestand als ethisch vertretbarer Grund für das unnötige Töten bewusster Individuen, um ihr Fleisch oder ihre Sekretionen zu essen.
  • Irrtum
    Kinder vegan aufzuziehen ist eine Form von Gehirnwäsche, weil Kinder zu jung sind, um diesbezüglich eine vernünftige Wahl zu treffen. Kinder haben ein Recht darauf, Fleisch zu essen, also ist es unethisch, ihnen einen veganen Lebensstil aufzuzwingen.
    Erwiderung
    Eltern sind verantwortlich für das körperliche Wohlbefinden ihrer Kinder, und sie sind auch verantwortlich dafür, sie ethisch anzuleiten. Wissenschaftliche Beweise zeigen, dass eine pflanzenbasierte Ernährung gesund für Menschen aller Lebensstufen ist, einschliesslich der Kinder, also folgen vegane Eltern adäquaten Ernährungsrichtlinien. Veganismus ist die philosophische Position, dass es unethisch ist, aus der Nutzuing von Tieren menschlichen Vorteil zu ziehen, also lehren vegane Eltern ihre Kinder einfach Mitgefühl durch Veganismus, ganz so wie alle Eltern ihr Kind vielleicht lehren, freundlich zu sein.
    Vegane Eltern unterscheiden sich von anderen Eltern in nichts darin, dass sie ihr Bestes tun, mitfühlende Kinder mit starken moralischen und ethischen Werten aufzuziehen. Tatsächlich könnte man sagen, dass Eltern, die Ihre Kinder lehren, sich mitfühlend und respektvoll gegenüber allen Tieren zu verhalten, anstatt nur gegenüber ein paar ausgewählten, konsistentere Werte weitergeben. Zum Beispiel wird von veganen Kindern nicht erwartet, die kognitive Dissonanz zu entwickeln, die erforderlich ist, um für Katzen und Hunde zu sorgen, während man gleichzeitig das Schlachten von Hühnern und Kühen unterstützt. Darüber hinaus wird von Eltern erwartet, ethisch angemessene Entscheidungen für Ihre Kinder zu treffen, bis sie in der Lage sind, ihrem Alter angemessene Informationen zu verarbeiten und über kontroverse Themen zu ihren eigenen Entscheidungen kommen zu können. Vegane Eltern und Kinder unterscheiden sich nicht, wenn es um die Behandlung von Tieren geht, also ist das zugänglich machen von alters-angemessenen Informationen über Veganismus, bei gleichzeitiger Sorge dafür, dass sie gesund und glücklich sind, für Kinder keine Gehirnwäsche.
  • Irrtum
    Die vegane Ernährung ist eine neue Mode, die kommen und gehen wird wie alle anderen.
    Erwiderung
    Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die versucht - so weit wie möglich und praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung von und Grausamkeiten an Tieren aus jeglichem Grund, einschliesslich für Medizin, Essen, Kleidung, Unterhaltung und für andere Zwecke zu vermeiden. In Bezug auf Nahrung bezeichnet dies die Praxis, auf alle Produkte, die ganz oder zum Teil von Tieren stammen, zu verzichten. Kurz, Veganismus ist eine philisophische Position, und keine Ernährungsform.
    Die Philosophie des Veganismus hat eine lange und mannigfaltige Geschichte. Donald Watson definierte den Begriff 'vegan' wie oben umschrieben vor etwa einhundert Jahren in Verbindung mit der Vegan Society. Schon vorher erhoben viele bekannte Autoren und Denker wie Dr. William Lambe und Percy Bysshe Shelley aus moralischen Gründen Einwände gegen Eier und Milchprodukte. Der Buddhismus hat eine große Geschichte des Mitgefühls gegenüber nicht-menschlichen Wesen und beinhaltet viele Lehren, die sich gegen den Konsum von Fleisch stellen. Auch Pythagoras lehnte das Schlachten von Tieren für seinen Tisch ab, was den Begriff "pythagoräische Ernährungsweise" ins Leben rief, der von vielen ethisch motivierten Vegetariern bis in die 1800er Jahre verwendet wurde, als der Begriff "Vegetarier" selbst geprägt wurde. Also ist es klar, dass eine pflanzliche Ernährung nur eine Manifestation einer alten, mitfühlenden Philosophie ist, welche die Leben nicht-menschlicher Wesen wertschätzt und ihnen kein Leid zuzufügen sucht.
  • Irrtum
    Veganer können aus einer pflanzen-basierten Ernährung nicht genug B12 beziehen, um gesund zu bleiben.
    Erwiderung
    Es ist zwar richtig, dass B12 nicht von Pflanzen produziert wird, aber das gilt in gleicher Weise für Tiere. Vielmehr ist B12 das Nebenprodukt von bestimmten Bakterien, die im Boden, auf totem Fleisch und im Darm aller Tiere leben. Glücklicherweise können diese Bakterien leicht massenhaft für den menschlichen Konsum hergestellt werden, und viele Lebensmittel sind damit angereichert, so dass es nicht erforderlich ist, Tiere zu essen, um eine ausreichende B12-Versorgung zu gewährleisten.
    Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass B12 aus dem Fleisch von Tieren stammt. Es ist in Wahrheit viel komplexer. Zum Beispiel haben wiederkäuende Säugetiere wie Kühe und Schafe haben Mägen mit mehreren Kammern, und diese sind ideale Umgebungen für das Wachstum der Bakterien, die B12 erzeugen. Gleichermaßen wichtig sind die Gräser, die diese Tiere direkt vom Boden aufnehmen, der eine weitere primäre Quelle dieses Nährstoffes ist. Die Mägen von Wiederkäuern, zusammen mit den Verunreinigungen auf den Pflanzen, die sie fressen, versorgen sie mit dem B12, das ihre Körper brauchen. Bei Menschen entsteht das B12 jedoch im Dickdarm, der unterhalb des Dünndarms angesiedelt ist, wo es aufgenommen werden könnte. Ausserdem sind die meisten von uns nicht bereit, ungewaschene Ware zu essen, also bekommen wir nicht genügend B12 aus dem Boden. Das stellt uns vor die Wahl: Entweder essen wir das Fleisch toter Tiere, in dem das B12 enthalten ist, das dieses Tier aufgenommen hat, und das selbst ein Medium für B12-erzeugende Bakterien ist, oder wir können B12-Supplemente nehmen. Interessanterweise bekommen Tiere aus "Intensivhaltung" aus verschiedenen Gründen regelmäßig B12-Supplemente, so dass es vernünftig ist, zu schliessen, dass wir auch einfach selbst ein B12-Supplement nehmen können, anstatt es zunächst durch den Körper eines nicht-menschlichen Tieres zu schleusen.
  • Irrtum
    Veganer können aus einer pflanzen-basierten Ernährung nicht genug Eisen beziehen, um gesund zu bleiben.
    Erwiderung
    Eisen ist erforderlich für die Produktion von Hämoglobin, einem Protein, das Sauerstoff von den Lungen zum Gewebe transportiert. Es gibt zwei Arten von Eisen, die der Körper absorbiert - Hämeisen und Nicht-Hämeisen. Hämeisen wird nicht vom Körper reguliert, was heisst, dass es immer absorbiert wird, während die Aufnahme von Nicht-Hämeisen vom Körper gesteuert und nur dann zugelassen wird, wenn es gebraucht wird. Beide sind in Fleisch, aber Pflanzen und angereicherte Lebensmittel enthalten nur Nicht-Hämeisen. Das ist wichtig, weil ein Überangebot an diesem Nährstoff ebenso schädlich sein kein wie ein Mangel, und nur Menschen, die Fleisch essen oder Supplemente nehmen, laufen Gefahr, eine Überdosis zu erleiden. Umgekehrt kann eine vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung eine optimale Versorgung des Körpers mit Eisen sicherstellen.
    Einige bekannte Gesundheits-Organisationen führen Vegetarier und Veganer unter den Risikogruppen für Eisenmangel auf, was den Irrglauben erwecken kann, dass pflanzenbasierte Ernährung nicht genügend Eisen bietet. Das ist historisch begründet, weil Eisenmangel ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem war, und der Umstand, dass der Körper Hämeisen so leicht aufnimmt, half dabei, es zu lösen. Allerdings spricht diese konservative Position nicht die negativen Konsequenzen eines Eisen-Überschusses an, ein wachsendes Problem bei älteren Menschen als Resultat eines gesteigerten Fleischkonsums. Diese negativen Konsequenzen beinhalten Diabetes, Herzkrankheiten und Leberschäden, weil Eisen ein Prooxidans ist, das der Körper nicht ausschalten kann. Umgekehrt hat sich der menschliche Körper evolutionär so entwickelt, dass er die Aufnahme von Nicht-Hämeisen regeln kann, so dass er nur das bekommt, was er auch nutzen kann, und es gibt viele sichere Quellen für Eisen auf Basis einer pflanzenbasierten Ernährung. Zum Beispiel enthalten 85 Gramm dunkle Schokolade mehr Eisen als dieselbe Menge Rinderleber, und eine halbe 85 Gramm Linsen enthalten mehr Eisen als 85 Gramm Rind, Ente oder Lamm. Es ist leicht, zu sehen, dass Pflanzen eine gleichermassen reichliche, aber sicherere Quelle für Eisen darstellen als Tierprodukte.
  • Irrtum
    Veganer/innen nehmen durch eine pflanzliche Ernährung zu wenig Protein auf um ihre Gesundheit zu erhalten.
    Erwiderung
    Für Menschen sollten ungefähr 6% der Nahrung aus Proteinen bestehen, die meisten Ärzte empfehlen jedoch 9%, um sicher zu gehen. Viele Nüsse und Gemüse enthalten genug Eiweiß, um diesen Nährstoffbedarf zu decken. Die pflanzliche Ernährung bietet für die menschliche Gesundheit ausreichend Protein.
    Es gibt keine glaubwürdigen Studien, die eine pflanzliche Ernährung mit einem Proteindefizit gleichsetzen. Darüber hinaus sind weder Veganer noch sonst jemand in Industrie- und Entwicklungsländern von einer Kwashiorkor-Epidemie bedroht, im Gegenteil: Wir sind mit Krankheiten und chronischen Gesundheitsproblemen konfrontiert, die auf den Konsum von überschüssigem Protein zurückzuführen sind. Erwähnenswert ist auch, das Menschen im Laufe der Geschichte gut und erfolgreich mit einer pflanzlichen Ernährung lebten und dass sich jedes Jahr mehr Menschen genau dafür entscheiden, ohne an einem Eiweißmangel zu leiden. Vorausgesetzt, dass alle anderen Faktoren die gleichen sind, waren Veganer in dieser Hinsicht immer mindestens genau so gesund wie ihre fleischessenden Artgenossen.
  • Irrtum
    Durch Anbau von Pflanzen werden Lebensräume zerstört und Tiere werden bei der Ernte getötet. Veganer sind also auch für den Tod von Tieren verantwortlich.
    Erwiderung
    Getreidefelder zerstören tatsächlich den Lebensraum wilder Tiere, und auch bei der Ernte sterben Tiere. Dieser Punkt ist allerdings ein Argument FÜR eine pflanzliche Ernährung und nicht dagegen, da wesentlich mehr Pflanzen benötigt werden, um tierische Lebensmittel herzustellen (oftmals im Verhältnis von 12:1), als die gleiche Menge pflanzliche Lebensmittel (offensichtlich 1:1). Dadurch verursacht eine pflanzliche Ernährung weniger Leid und Tod als eine Ernährungsform, die Tiere beinhaltet.
    Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Idee des vollkommenen Veganismus eine falsche ist. Von Kritikern des Veganismus wird so viel Perfektion vorausgesetzt, dass das oft als Wegbereiter dient, um Veganer darauf hinzuweisen, dass sie dem von außen auferlegten Standard nicht entsprechen. Hingegen konzentriert sich die tatsächliche und angewandte Ethik des Veganismus darauf, anderen (Menschen und Tieren) so wenigen Schaden wie möglich zuzufügen. Erwähnenswert ist auch, dass die unfallbedingten Todesfälle, die durch Anbau und Ernte von Pflanzen verursacht werden, sich aus ethischer Sicht deutlich von der absichtlichen Tötung durch Züchtung und Schlachtung von Tieren unterscheidet. Das soll nicht heißen, dass Veganer nicht für den Tod dieser Tiere verantwortlich sind, sondern weist vielmehr darauf hin, dass diese Todesfälle nicht gegen die oben genannten vegane Ethik verstoßen.
  • Irrtum
    Es gibt Situationen, in denen Veganer Fleisch essen würden, wenn sie keine andere Wahl hätten.
    Erwiderung
    Dieses Argument entwirft ein hypothetisches Grenzfall-Szenario (also das Essen von Tieren auf einer einsamen Insel) als ein Mittel, um alltägliches Verhalten (also das Essen von Tieren auf einer täglichen Basis) zu rechtfertigen. Jedoch repräsentiert diese Übung der Vorstellung keine plausible Situation, in der sich Leute finden könnten, und sagt nichts über die moralischen Grundsätze des Veganers aus, der das Thema anspricht. Aus diesen Gründen ist es eher kein zielführender Gesprächspunkt.
    Es kann aufschlussreich und informativ sein, dieses hypothetische Grenzfall-Szenario der Realität gegenüberzustellen, um zu verstehen, wo sie sich überschneiden, und wo nicht. Zum Beispiel könnten wir fragen: "Wenn Du in einer Zivilisation lebtest, wo es pflanzenbasiertes Essen im Überfluss gibt, würdest Du es voziehen, Tiere zu töten und zu essen - aus keinem anderen Grund als Deiner Nahrungspräferenz?" Wir könnten auch die sehr realen Katastrophen-Szenarien ansprechen, die gegenwärtig die Welt bedrohen, und Fragen stellen wie: "Wenn Du eine einfache und mitfühlende Wahl in Deinem Leben treffen könntest, die das verfügbare Ackerland vermehren, die Verfügbarkeit sauberen Trinkwassers erhöhen, die Zerstörung der Regenwälder reduzieren, die Entstehung von Treibhausgasen vermindern, die Bedrohung durch antibiotika-resistente Keime zurückdrängen, das Entstehen ozeanischer Todeszonen verhindern, Deine Beteiligung am Tod empfindunsfähiger Wesen beenden und die allgemeine menschliche Gesundheit verbessern würde, indem Du auf eine pflanzen-basierte Ernährung umsteigst, würdest Du es tun?" Das ist die Realität, in der wir wirklich leben, und das sind die Wahlmöglichkeiten, denen jeder von uns gegenübersteht.
  • Irrtum
    Wir müssen Kosmetika, Medikamente und andere Produkte an Tieren testen, um sicher zu stellen, dass diese Produkte für den menschlichen Gebrauch sicher sind.
    Erwiderung
    Die vorrangige ethische Überlegung, die wir vor dem Hintergrund von Tierversuchen anstellen müssen, bezieht sich auf das Recht der Tiere auf Freiheit vor experimentellem Zugriff durch Menschen und auf den Wert, den diese Tierversuche haben. Im Falle von an Tieren getesteten Kosmetika ist es sowohl egoistisch als auch grausam, darauf zu bestehen, dass Tiere für menschliche Eitelkeit leiden und sterben sollen. Ein ähnliches Argument gilt auch für Haushaltsprodukte, die für Menschen nicht lebensnotwendig sind. Zudem existieren viele effektive Alternativen zu Tierversuchen sowohl für Kosmetika als auch Haushaltsprodukte; diese Alternativen können und sollten an Stelle von Tierversuchen genutzt werden.
    Auch in Bezug auf Tierversuche in Medizin und Pharmazie gibt es viele effektive Alternativen zu Tierversuchen. Das sind gute Neuigkeiten, da sich Tiere immer wieder als schlechte Modelle zur Untersuchung menschlicher Verletzungen und Krankheiten erwiesen haben. Wenn dem aber so ist, so könnte man fragen, warum werden dann immer noch Tiere in der medizinischen und pharmazeutischen Forschung verwendet? Ein Grund dafür liegt in der Gewohnheit: Tierversuche sind traditionell so tief mit dieser Art der Forschung verwurzelt, dass die Neigung zur Beibehaltung des status quo ein wichtiger Faktor für die Beibehaltung von Tierversuchen ist. Ein weiterer Grund ist das Geld. Forschende erhalten Drittmittel auf Grundlage der Anzahl an publizierten, wissenschaftlichen Artikeln, und es ist einfacher und schneller, Tiere als Versuchsobjekte zu missbrauchen, statt an Menschen zu testen. Und schließlich: Während Arzneimittelzulassungsbehörden oft nicht nachweisen können, dass die Ergebnisse von Tierversuchen auch auf den Menschen übertragen werden können, verwenden Firmen doch immer noch Tiere, um im Falle einer Klage abgesichert zu sein. Das bedeutet, dass unzuverlässige Tierversuche zu unzuverlässigen medizinischen und pharmazeutischen Ergebnissen führen, was unzuverlässige Behandlungen und Mediktion nach sich zieht, die ihrerseits vom Rechtssystem gedeckt werden, solange sie auf Grundlage der unzuverlässigen Tierversuche zustande gekommen sind. Dieser Teufelskreis könnte mit einer vernünftigeren Herangehensweise an medizinische und pharmazeutische Forschung durchbrochen werden - durch eine Herangehensweise, die gänzlich ohne Tiere auskommt.
  • Irrtum
    Die vegane Philosophie ist fehlerhaft, weil es keine Möglichkeit gibt, vollkommen vegan zu sein.
    Erwiderung
    Veganismus ist die philosophische Haltung, dass die Ausbeutung von und Grausamkeit gegenüber bewussten Lebewesen ethisch nicht haltbar ist und vermieden werden sollte, wann immer möglich und praktikabel. Veganer selbst behaupten nicht, dass diese Position absolut sei, noch streben sie nach Perfektion.Vielmehr ist der Vorwurf, dass Veganer daran scheitern, vegan zu sein, weil sie nicht vollkommen sein können, ein externer, erhoben von Leuten, die den Veganismus nicht verstehen.
    Der Begriff 'vegan' ist definiert als "eine Philosophie und Lebensweise, die - so weit wie möglich und praktikabel - nach dem Ausschluss aller Formen von Ausbeutung von und Grausamkeit gegenüber Tieren für die Ernährung, Kleidung und anderen Zwecken strebt; und weiter die Entwicklung und Verwendung von Tierprodukt-freien Alternativen fördert, zum Vorteil der Menschen, der Tiere und der Umwelt. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies die Praktik des Verzichts auf alle Produkte, die zur Gänze oder zum Teil von Tieren stammen." Die Bedeutung des Wortes 'vegan' schliesst die Möglichkeit der Vollkommenheit aus, und Veganer selbst sind sich dessen bewusst, dass sie ihren philosophischen Standpunkt nicht absolut halten können. Jedoch verhindert dieses Verständnis in keiner Weise, dass sie signifikante, positive Veränderungen in der Welt bewirken können, indem sie die Wahl treffen, anderen bewussten Lebewesen nicht zu schaden, wo und wie immer sie können. Klarerweise sind alle, die genau diese Entscheidung treffen, zu 100% vollkommen in ihrem Veganismus.